Unsere neue PV-Anlage

Heute wurde unsere PV-Anlage in Betrieb genommen.

Viel Vorfreude

Dieser Tag wurde mit Spannung erwartet. Die Elektriker der Installationsfirma haben heute die PV-Anlage in Betrieb genommen.

Warum ich mich für eine PV-Anlage entschlossen habe und welche Komponenten verwendet wurden, wird hier beschrieben.

Was schon nach wenigen Tagen auffiel war, dass mehr Strom erzeugt wurde, als ich mir vorgestellt hatte!

Aber dazu gleich mehr …

Warum das Ganze ?

Nein, der Ukraine-Krieg und die dadurch immer höheren Energiepreise waren nicht der Grund dafür.

Für mich war es klar, dass ich dem Klima “etwas zurückgeben” muss, nachdem mein über die Jahre aggregierter CO2-Footprint nach vielen Flugreisen (beruflich und privat) wahrscheinlich relativ hoch ist.

Ich hatte mich auch mit Balkonkraftwerken beschäftigt und die guten Erfahrungen damit hatten mich ebenfalls in meinem Entschluss bestärkt.

Es spielt natürlich auch eine Rolle, ob man gerade etwas Kapital zur Verfügung hat, sich das leisten zu wollen. Auch wenn man Förderungen beantragt, kann sich das länger hinziehen, bis man sie ausbezahlt bekommt und das muss man zwischenfinanzieren!

Ausserdem spielte die Unabhängigkeit eine gewisse Rolle; gerade auch wegen der Wärmepumpe, die bei Erstellung des Hauses eingebaut wurde. Auf den einfachen Nenner gebracht: “Wenn kein Strom mehr da ist, dann wird es kalt!”. (Wobei ich mittlerweilse weiss, dass das auch für Gasheizungen gilt.)

Resilienz ist das neue Buzz-Wort in diesem Zusammenhang. Nachdem es schön langsam zeitlich knapp wird, den CO2-Verbrauch deutlich zu senken und die Menschheit wahrscheinlich zu lange dafür brauchen wird, sollte man gewappnet sein, wenn Strom- oder Wasserengpässe auftreten und lokal (dezentral) Vorsorge treffen.

Am Ende wird interessant sein, welcher Autarkiegrad mit der PV-Anlage, Batterie plus Wärmepumpe (!) erreicht werden kann?

Die Vorgeschichte

Aus diesem Grund habe ich mir im Herbst 2021 die Angebote einiger Firmen angesehen und mich für das Solarplus Paket meines lokalen Energieversorgers entschieden. (Ein anderer Anbieter, der ein “virtuelles Kraftwerk” anbietet und die Batterie aus der Ferne zu- und abschaltet und einen günstigen Stromtarif anbietet, war mir am Ende doch etwas suspekt, v.A. nachdem ich das negative Feedback im Internet gelesen hatte und herausfand, dass ein grosser Ölkonzern die betreffende Firma vor ein paar Jahren aufgekauft hat.

Es lief eigentlich alles ganz gut, die Gespräche waren sehr freundlich, es wurde nach einem kostenlosen Hausbesuch das Angebot abgegeben und über die (damals noch vorhandenen) Fördermöglichkeiten informiert.

Nach Unterschrift des Vertrages im Dezember wurden die ausführende Firma beauftragt (nicht von mir, das war alles im Gesamtpaket enthalten) und die Komponenten bestellt.

Kurz darauf kam die erste Info, dass es Lieferengpässe beim Wechselrichter-Hersteller gibt…

Leider wurde es dann doch ein GoodWe®-Wechselrichter, da nur dieser kurzfristig lieferbar war (sonst hätte sich das ganze Projekt um 11 Monate verzögert).

Anfang März wurden dann schon die Module auf dem Dach montiert und der Wechselrichter plus die Batteriemodule im Keller aufgestellt, was drei Tage gedauert hat und professionell ausgeführt wurde.

Der Anschluss der Anlage, inkl. Verdrahtung aller Komponenten und Anschluss an das Netzwerk dauerte auch noch einmal zwei Tage.

Als letztes müssen noch die alten Ferraris-Zähler ausgetauscht werden, was erst Ende Juni (!) möglich ist.

Die Empfehlung war zwar, die Anlage nicht einzuschalten, solange der Zählerwechsel nicht erfolgt ist, aber es war auch nicht explizit verboten.

Es wäre ja schade auf den selbst erzeugten Strom zu verzichten, gerade bei dem schönen Wetter und der Sonnenstrahlung, die im Frühjahr ja auch schon recht stark ist.

Deshalb wollte ich die Anlage nicht ausgeschaltet lassen, darum habe ich die heute hochgefahren :-).

Die Anlage

Überblick

Komponente Hersteller Daten
37 PV-Module 380 W Meyer-Burger (black) 14 kWp
Wechselrichter GoodWe GW10K-ET 10 kW
Batteriespeicher BYD Premium HVM 16.6 Hochvolt 16,6 kWh

Dach

Nach etwas Herumtüfteln wurde festgelegt, wo auf dem Dach die Module befestigt werden. Es war schnell klar, dass es Sinn macht, das komplette Dach (Süd-Ost - Nord-West Ausrichtung) dazu zu verwenden, auch wenn der Ertrag auf der Nord-West Seite nicht so hoch sein würde.

Keller

Im Keller musste ein Regal abgebaut und Platz gemacht werden für die BYD-Batteriemodule. Es gab auch noch eine freie Wandfläche für die Montage des Wechselrichters. Ausserdem wurde vorher geprüft, ob der Zählerschrank gross genug ist (was er zum Glück auch war).

Das Rohr

Aber wie kommt der Strom vom Dach in den Keller ?

Ganz einfach: es wird ein Leerrohr gebraucht. Man macht sich ja beim Hausbau viele Gedanken u.a. auch darüber, dass man Wasserrohre zum Anschluss von Solarthermie durchs ganze Haus verlegt, dabei hat man aber an Leerrohre für zusätzliche Stromkabel nicht gedacht.

Nachdem die erste Option keinen Sinn macht, denn PV-Module können das Wasser (über eine Wärmepumpe oder direkt über Heizelemente im Wasserspeicher) auch erhitzen, wurde überlegt, wie man die Kabel von den Solarpanels durch das Haus bekommt (Durchmesser mindestens 4 cm).

Sie durch den Kamin zu verlegen (der nicht in Betrieb genommen wurde) war eine Möglichkeit, aber die zweite war noch besser:

Es gibt einen Wäscheabwurfsschacht durch das ganze Haus, wo ein grosses rundes Rohr verbaut wurde (Durchmesser ca. 30 cm). Daneben war noch Platz für das Leerrohr. Es musste zwar die Glaswolle-Isolierung etwas weggeschoben werden, es ging dann aber ganz gut, indem zuerst ein dünnes Rohr durchgezogen wurde und danach das 4 cm Rohr.

Einbindung der Wärmepumpe

Die Tatsache, dass wir schon eine Wärmepumpe beim Hausbau mit eingeplant hatten, erleichterte mir auch die Entscheidung eine PV-Anlage anzuschaffen.

Damals beim Bau war schon eine Gastherme inkl. Kaminanschluss geplant. Ich hatte im letzten Augenblick die Entscheidung revidiert und in den (finanziell gesehen) “sauren Apfel” gebissen doch eine (Grundwasser-) Wärmepumpe zu installieren.

Damals gab es noch eine KfW-60 Förderung für energiesparendes Bauen. Am Ende war der Unterschied nicht mehr so riesengross und ich hatte ein viel besseres Gefühl :-).

Die Alpha-Innotec (Wasser/Wasser) Wärmepumpe mit 22 kW wurde 2008 eingebaut und hat noch eine Luxtronik1 Steuerung ohne Netzwerkanschluss, aber darüber wird es einen weiteren Blogpost geben, wie man sie besser (fern-)steuern bzw. einbinden kann.

Jetzt zu Anfang wird die Pumpe so umgestellt, dass sie immer kurz vor Mittag (11:00 Uhr) das Warmwasser erhitzt und nicht mehr nachts, da ich i.d.R. hierfür keinen Nachtstrom nutzen möchte sondern den Solarstrom.

Momentan läuft die Heizung nicht, weil es relativ warm ist, mal sehen wie das gegen Ende des Jahres werden wird, wenn auch geheizt werden muss.

Die Wärmepumpe beherrscht noch nicht den Modus, dass sie kontinuierlich laufen kann und sich so an den Verbrauch anpasst. Wenn sie heizt, dann läuft sie meistens eine halbe Stunde und schaltet für drei Stunden ab usw.

Es wird spannend, wie weit die Energie der Batterie reicht, die Wärmepumpe (mit) zu versorgen, aber diese Frage wird sich erst im Herbst beantworten lassen.